Was regelt ein Ehevertrag? Wozu dient eine Scheidungsfolgenvereinbarung? Und wann braucht man eine Trennungsfolgenvereinbarung?
Diese Begriffe tauchen oft auf, wenn es um Ehe, Trennung oder Scheidung geht. In diesem Beitrag erkläre ich die Unterschiede einfach und verständlich.
Ehevertrag, Trennungsfolgenvereinbarung und Scheidungsfolgenvereinbarung sind wichtige Werkzeuge, um Streit und Unsicherheit zu vermeiden.
1. Was ist ein Ehevertrag?
Ein Ehevertrag wird entweder vor oder während der Ehe geschlossen. Hier legen die Ehepartner fest, wie ihre rechtlichen und finanziellen Angelegenheiten geregelt werden sollen – sowohl während der Ehe als auch für den Fall einer Trennung oder Scheidung.
Die Inhalte eines Ehevertrags können sehr unterschiedlich sein, je nachdem, welche Aspekte des Ehelebens geregelt werden sollen. Zu den typischen Regelungen gehören:
- Güterstand: Es wird festgelegt, welcher Güterstand während der Ehe gelten soll, z. B. Zugewinngemeinschaft, Gütertrennung oder eine modifizierte Form der Zugewinngemeinschaft.
- Unterhaltsansprüche: Es wird entschieden, ob und wie Unterhaltszahlungen für den Fall einer Trennung oder Scheidung vereinbart werden.
- Altersvorsorge: Manche Eheverträge schließen den Versorgungsausgleich aus, sodass keine Rentenansprüche zwischen den Partnern ausgeglichen werden müssen.
Ein Ehevertrag bietet sehr viel Flexibilität, da er individuell angepasst werden kann. Allerdings erfordert ein Ehevertrag eine notarielle Beurkundung, damit er gültig ist. Ohne die notarielle Beurkundung ist der Vertrag ungültig und kann vor Gericht nicht durchgesetzt werden. Der Notar stellt sicher, dass beide Parteien die rechtlichen Folgen des Vertrags verstehen und keine unklaren oder unfaire Vereinbarungen getroffen werden.
Einen Ratgeber zum Thema Ehevertrag finden Sie hier (LINK).
Für wen ist ein Ehevertrag sinnvoll?
Ein Ehevertrag ist besonders dann sinnvoll, wenn:
- Einer der Partner deutlich mehr Vermögen oder Einkommen hat als der andere.
- Einer der Partner selbstständig ist oder ein Unternehmen besitzt.
- Beide Partner klare und verbindliche Regeln für den Ernstfall der Trennung oder Scheidung schaffen möchten.
2. Was ist eine Scheidungsfolgenvereinbarung?
Die Scheidungsfolgenvereinbarung wird nach der Trennung, in der Regel im Zusammenhang mit der Scheidung, geschlossen. Sie regelt alle wichtigen Themen, die im Zusammenhang mit der Scheidung geklärt werden müssen. Die Scheidungsfolgenvereinbarung hilft, den rechtlichen Rahmen für die Scheidung zu definieren und Konflikte zu vermeiden.
Typische Inhalte einer Scheidungsfolgenvereinbarung sind:
- Vermögensaufteilung: Wer bekommt das Haus oder die gemeinsame Wohnung? Welche weiteren Vermögenswerte müssen aufgeteilt werden?
- Unterhalt: Wie hoch ist der nacheheliche Unterhalt, den der eine Partner dem anderen möglicherweise zahlen muss?
- Sorgerecht und Umgangsrecht: Was passiert mit dem Sorgerecht und dem Umgangsrecht für die gemeinsamen Kinder?
Eine Scheidungsfolgenvereinbarung muss in der Regel notariell beurkundet werden, wenn sie komplexe Vermögensregelungen oder den Verzicht auf den Versorgungsausgleich enthält. Diese Beurkundung sorgt dafür, dass die Vereinbarung rechtskräftig wird. Für die Regelungen zu Unterhalt, Sorgerecht oder Umgangsrecht ist keine notarielle Beurkundung zwingend erforderlich, aber sie wird trotzdem empfohlen, um spätere Streitigkeiten zu vermeiden und die Vereinbarungen vor Gericht durchsetzbar zu machen.
Einen Ratgeber zum Thema Scheidungsfolgenvereinbarung finden Sie hier (LINK).
3. Was ist eine Trennungsfolgenvereinbarung?
Eine Trennungsfolgenvereinbarung wird während der Trennungsphase geschlossen. Sie dient dazu, die Zeit zwischen der Trennung und der Scheidung zu regeln. Diese Vereinbarung hilft dabei, rechtliche Unsicherheiten zu vermeiden, die während der Trennungszeit entstehen können.
Typische Inhalte einer Trennungsfolgenvereinbarung sind:
- Wohnsituation: Wer bleibt während der Trennung in der gemeinsamen Wohnung?
- Trennungsunterhalt: Wie wird der Trennungsunterhalt geregelt, also ob und in welcher Höhe einer der Partner dem anderen Unterhalt zahlen muss?
- Finanzen: Was passiert mit gemeinsamen Konten oder Krediten? Wie werden laufende Verpflichtungen aufgeteilt?
- Umgang mit den Kindern: Wie wird der Umgang mit den Kindern organisiert, wenn das Sorgerecht weiterhin gemeinsam ausgeübt wird?
Eine Trennungsfolgenvereinbarung muss nicht zwingend notariell beurkundet werden, es sei denn, sie enthält komplexe Vermögensregelungen, wie etwa die Aufteilung von Immobilien oder größeren Vermögenswerten. Für die Regelungen zu Unterhalt oder Sorgerecht ist eine notarielle Beurkundung nicht erforderlich, aber sie wird oft empfohlen, um Missverständnisse zu vermeiden und eine rechtlich klare Grundlage zu schaffen.
Einen Ratgeber zur Trennungsfolgenvereinbarung finden Sie hier (LINK).
Der Unterschied auf einen Blick
Ehevertrag | Trennungsfolgenvereinbarung | Scheidungsfolgenvereinbarung |
---|---|---|
Wird vor oder während der Ehe geschlossen. | Wird während der Trennung geschlossen. | Wird bei oder nach der Scheidung geschlossen. |
Regelt die Ehe und mögliche Scheidungsfolgen. | Regelt das Zusammenleben während der Trennungszeit. | Klärt endgültig alle Scheidungsfolgen. |
Muss notariell beurkundet werden. | Kann, je nach Inhalt, notariell beurkundet werden. | Muss meist notariell beurkundet werden. |